Und das Mörderkarussell dreht sich heiter
Solide Krimikomödien-Premiere am kleinen theater in Salzburg: Und wenn sie nicht ermordet wurden, dann plotten die Drei aus dem »Mörderkarussell« noch weiter.
Drei Protagonist:innen, drei Mordkomplotte: In der Boulevardkomödie »Mörderkarussell« wird nicht lange gefackelt, sondern bereits mit den ersten Sätzen am perfekten Mord gefeilt. Das der in die Binsen gehen wird, ist dem Publikum mindestens ebenso schnell klar. Gerhard Es inszenierte die temporeiche Krimikomödie aus Amerika am kleines theater in Schallmoos. Auch wenn das Original aus den 1970er-Jahren schon ein paar Lenze auf dem Buckel hat, Humor funktioniert bekanntlich immer.
In aller Plot-Kürze
Arlene ist mit Paul verheiratet, hat aber ein Verhältnis mit ihrem Zahnarzt Mitchell. Um den Ehemann loszuwerden, plant sie gemeinsam mit ihrem Liebhaber den perfekten Mord. Das Hotelzimmer im Howard Johnson scheint der ideale Tatort, bis der Plan scheitert und plötzlich Dr. Lovell selbst auf der Abschussliste steht.
Mörderisch gute Unterhaltung
In »Mörderkarussell« darf jede:r der drei Figuren einmal am Pranger stehen. Das Prinzip ist simpel und effektiv, jede Zeile zielt auf Pointen. Da muss es nicht immer tiefsinnig sein, wenn sich Arlene (Judith Brandstätter in ihrer Paraderolle als Femme fatale) und Dr. Lovell (Josef Kocher mit sprechendem Namen) über ihr Vorgehen beraten, nur um dann doch vom Kurs abzuweichen. Jurek Milewski gibt den betrogenen Ehemann Paul, der als Kleinganove und Autohändler dem sadistischen Zahnarzt scheinbar unterlegen ist, scheinbar. Denn auch er hat es faustdick hinter den Ohren.
Im naturalistischen Bühnenbild von Alois Ellmauer tobt sich das Ensemble aus. Zwischen Feiertagen und ständig wechselnden Hotelzimmern mit aufsteigenden Nummern gerät auch der Wahnsinn zunehmend außer Kontrolle. Natürlich könnte man einwenden, das Stück sei nicht mehr ganz zeitgemäß, zumal es sogar Femizide streift, doch eine Komödie ist eine Komödie ist eine Komödie. Und die nimmt sich selbst am liebsten aufs Korn.
Liebenswert skizzieren die Schauspieler:innen ihre Figuren: Menschen mit mörderischem Potenzial, aber grundsoliden Herzen. Genau darin liegt der Witz dieses Karussells, alles harmlos, alles lustig. Und wenn sie nicht ermordet wurden, dann morden sie vermutlich noch heute. Immerhin länger als das Original, das nach nur vier Vorstellungen wieder abgesetzt wurde.
Fotonachweis: Sigrid Riepl // kleines theater
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