Österreichpremiere von „The Switch“ der irischen Band The Ocelots
Ein unauffindbarer Schalter und authentischer Klang: THE SWITCH von The Ocelots schürt die Vorfreude auf das anstehende Album.
Ihre Band ist nach einer Raubkatze aus südlichen Gefilden benannt. Ihre Videos wirken wie zufällig dort aufgenommen, wo sie gerade musikalisch unterwegs sind, auf Straßen von großen Städten oder irgendwo im irischen Nirgendwo. Sie konzentrieren sich immer auf das Wesentliche: puren Sound und ausdrucksstarke Stimmen. Die Rede ist vom irischen Duo The Ocelots. Familie verbindet. Brandon und Ashley Watson sind Zwillingsbrüder aus dem irischen Wexword. Das haben sie der Musik zuliebe hinter sich gelassen. Auf die irische Musikszene folgt die internationale. The Ocelots sind neuerdings in Leipzig ansässig und haben eben als Teaser auf das erstes Album ihr neues Video THE SWITCH veröffentlicht.
Individueller Indie-Klang
Eines fällt sofort auf. The Ocelots können auch mit Gewohnheiten brechen. THE SWITCH ist keine weitere spontan wirkende Aufnahme, sondern ein Comic in Schwarz und Weiß. Was so harmlos aus Mischung von Mickey Mouse & Co daherkommt, hat es allerdings faustdick hinter den Ohren. Optimistisch startet der Song, der sich aus dem obligatorischen The Ocelot Sound speist. Zweistimmig ergänzen sich Brandon und Ashley Watson auf hervorragende Weise. Das Ergebnis ist ein ganz individueller, rustikaler Indie-Klang, der Sehnsüchte weckt und so authentisch daherkommt, dass einer ganz warm ums Herz wird. Ungetrübter Klang, ohne e-Anleihen. Auch den Ocelots wird ganz anders vor lauter Glück. Oder ist es doch eher das Gefühl, das Glück des Augenblicks nicht festhalten zu können? So optimistisch die Musik, die Lyrics beschwören poetisch das Monster hervor.
„Verweile doch, du bist so schön“
„The city is weeping,/ while we are sleeping/ the cover is falling/ while we are talking/ I wanna kiss you/ and I never wanna stop/ but I can find the switch/ to turn everything off“. Die Ocelots schrauben am Tempo. Sie erheben ihre Stimmen. Der Tonfall und das Gitarrenspiel wird immer intensiver und dringlicher. Gleichsam verzieht sich der Klang. Vokal werden Wörter in die Länge gezogen, aber auch musikalisch kommen neue Instrumente hinzu, die in die Breite dehnen. Was Goethe schon anstrebte, schaffen aber auch die Ocelots einige hundert Jahre später nicht. Der Augenblick ist flüchtig und das Glück ein Vogerl. Zum Trost sei angemerkt, dass die Band aus Irland die Zeit wegen fehlendem Schalter zwar nicht anhalten konnte, aber ihr gerade deshalb einen ganz eigenen Twist verliehen hat. Der speist sich aus Sehnsüchten, Träumen und ganz viel Authentizität.
Auch wenn der Golem aus Schnee durch ihr Video pirscht und als personifiziertes „Beast“ für Angst und Schrecken in „in the states of nowhere“ sorgt. Die Vorfreude auf das Album ist nicht aufzuhalten.
Fotonachweis: Caolán Barron Photography (Sujet), Shane Horan (Beitrag)
by