C… wie Chamäleon – Toihaus Salzburg

Bücherlust trifft Performancegenuss.

Bunt schillert die Sockenpracht, wenn das Toihaus Theater in Salzburg zu seinem neuen Kinderstück lädt: C… WIE CHAMÄLEON. Magisch!

Was gibt es Schöneres, als zu neuen Welten aufzubrechen?! Besonders dann, wenn diese unbekannten, aufregenden und wunderbaren Destinationen Bücher sind. Eintauchen in fremde Länder, fantastische Geschichten und fabelhafte Bilder. Die unendlichen Möglichkeiten, die so eine erLesene Reise bietet, haben  Sigrid Wurzinger, Ceren Oran und Susanne Lipinski für das Toihaus Salzburg mit C… WIE CHAMÄLEON auf die Bühne gehoben (Idee/Entwicklung/Bühne/Kostüm: Sigrid Wurzinger, Choreographische Begleitung: Pascale Staudenbauer).

Ausgangspunkt ist, selbstverständlich, ein Buch. Und das mischt sich bereits vor der eigentlichen Theatervorstellung unter seine großen und kleinen Besucher*innen. Zeitgenössisches Theater und Performancekunst haben da so ihre ganz eigenen Tricks und Kniffe und einer davon jongliert mit Vorliebe mit den verschiedenen Realitäten. Wie Alice schreitet die Frau im märchenlastigen Kleid, den Kopf voller Locken und ein blaues Buch in der Hand, in ihr Toihaus-Wunderland (C. Oran). Das Ganze funktioniert sogar ohne Schrumpfen und der Schuhe entledigt sie sich wie alle anderen auch bereits im Foyer. Wir erinnern uns, Kinderstück im Toihaus bedeutet immer fröhliches Socken-Outing (Vorsicht bei der Sockenwahl 😉 ).

Chamaeleon: Ceren OranBunt bestrumpfte Beine und fröhlich besockte Socken suchen sich ihre Plätze im magisch adaptierten Zuschauerraum. Passenderweise übrigens mit farbenfroher Decke für die Kleinen, Kissen für die Älteren und Stühle für den Rest. Die Stimmung ist geheimnisvoll und erinnert an längst vergangene Zeiten. Damals als Geschichtenerzähler noch als Träger kultureller Erinnerungen dienten und bei diesen Gelegenheiten Mythen und Legenden zum Besten gaben. Die Reise könnte eigentlich beginnen. Tut sie auch. Die zwei Darsteller*innen betreiben Buchkunst vom Feinsten. Während die Eine lesen will, taucht die Andere unvermutet aus dem großen Buch auf und mischt sich ein. Kurze Zeit später vollführen sie kleine Kunststücke mit Bänden geschriebener Worte. Das ist dann auch ungefähr der Zeitpunkt, wo das große Buch seinen imposanten Auftritt hat (Buchtechnik: Harald Schöllbauer). Mit pompöser und wichtiger Geste öffnet die Frau in Orange das Werk (Susanne Lipinski).Chamaeleon: Ceren Oran, Susanne Lipinski Wrumms! Vor den gebannten Blicken der Zuschauer*innen, ganz egal ob groß oder klein, entfaltet sich eine wunderbar abenteuerliche Reise.
N… wie Nordkette. Auf geht es durch die Berge. Sacht der Wind, den die Musik von den Berggipfeln direkt in die Besucherreihen weht. Noch leiser fallen nur die Schneeflocken, die wie Magie über der Frau im weißen Kleid rieseln. (Musik/Komposition: Hüseyin Evirgen). Jetzt ist nicht nur ihr kalt. Übermütig versucht sie, einzelne Flocken mit der Zunge zu fassen. Gar nicht so einfach. Schnell weiter. Durch die Wüste zockeln Kamele und das Setting wandelt sich ins Orientalische. Ebenso wie die Klänge und der Wassermangel, der plötzlich fühlbar wird. Das Gefühl intensiviert sich, denn die Flasche ist leer, bevor sie die Reisende erreicht. M… wie Meer und das mit ziemlich hohen Wellengang, der gerne über das Publikum hinwegfegt.

Es ist die liebevolle, magische Detailarbeit, die sich in C… WIE CHAMÄLEON zu einem einzigartigen und bezaubernden Kinderstück verbindet. Alice aus dem Toihaus-Wunderland nimmt sich dann aber doch ein kleines Souvenir aus der fremden Welt mit nach Hause. War sie vorher noch mit Haut und Haar Teil der Geschichte, schwelgt sie jetzt bereits in Erinnerungen. Wie vermutlich auch der*die eine oder andere Besucher*in. Zauberhaft!

 

 


Fotonachweis: Toihaus Theater

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