Flann’s Yer Only Man – Val O’Donnell

Crashkurs in Flann O’Brien

FLANN’S YER ONLY MAN – und wenn er das bis jetzt noch nicht war, ist er es spätestens nach Val O’Donnells literarischer One-Man-Show. Die International Flann O’Brien Society lud den irischen Schauspieler nach Salzburg – eine gute Idee!

Drei betuchte Tische und einige Bücher von Flann O’Brien genügen – schon steht das nostalgisch-bibliophile Setting für die humorvolle Reise durch das Leben eines der bekanntesten irischen Schriftstellers: Flann O’Brien. Dessen Vita beherrscht Val O’Donnell aus dem Effeff; seit 2011 performt er bereits seine literarische One-Man-Show. Meistens in Irland selbst, wenn er nicht gerade dem Ruf der International Flann O’Brien Society folgt und mit FLANN’S YER ONLY MAN die 4. O’Brien’sche Konferenz offiziell beendet. Oder fast – da gleichzeitig noch ein anderer Programmpunkt stattfindet, sind alle da, bis auf die Symposien-Teilnehmer*innen selbst; die feiern gerade den Abschluss ihrer Woche. Ein Glück für das überschaubare Grüppchen, das sich vor dem kleinen Shakespeare-Auditorium zusammengefunden hat. Um Sitzplätze muss es nicht bangen.

Es ist dem Routinier anzusehen, dass er FLANN’S YER ONLY MAN nicht zum ersten Mal vorträgt. Eloquent und pointiert verwebt er das Leben O’Briens mit Ausschnitten aus dessen Romanen und Texten der gefeierten Cruiskeen Lawn Column in der Irish Times. Bei der perfekt komponierten One-Man-Show sitzt jeder Gag. Wer genau genug hinsieht, erkennt den Schalk in O’Donnells Gesicht und die Vorfreude, die aufklimmt, kurz bevor er seine Pointen serviert. Wohl wissend, wie das Publikum auf den besonderen Humor O’Briens und seine spöttisch-liebevolle Präsentation reagieren wird: mit sehr viel Lachen. O’Donnell nutzt den literarischen Fundus des berühmten Autors und deklamiert mit Verve und Begeisterung. So viel Spielfreude und Enthusiasmus wirken ansteckend. Vor allem dann, wenn sie so authentisch daherkommen wie bei dem sympathischen Iren. Flann O’Brien, das wird schnell deutlich, liegt dem Mimen am Herzen. Deshalb artet der geschichtliche Exkurs mit den literarischen Zitaten und amüsanten Szenen auch in keinen belehrenden Vortrag aus. Vielmehr weckt O’Donnell die Lust auf mehr: vor allem wenn er typisch absurd-verrückte O’Brien Sentenzen im Alleingang durchspielt – und vom unheimlichen Begleiter beim Pub-Besuch bis über den Anteil an Fahrrad in Menschen philosophiert.

Brian O’Nolan, Flann O’Brien, Myles na gCopaleen, George Knowall – Val O’Donnell jongliert elegant mit den verschiedenen Pseudonymen des berühmten Autors und bringt Licht ins Dunkel. Was anfangs für leichte Kopfschmerzen und Verwirrung bei Flann O’Brien Neulingen wie verfasserin sorgt, löst sich nach einigen Repetitionen wie von selbst auf… das könnte auch daran liegen, dass der versierte Schauspieler die Liste in nonchalanter Manier und chronologisch einleuchtender Reihenfolge präsentiert.

Es ist ein höchst effektiver Crashkurs durch die Literatur O’Nolans & Co, die Val O’Donnell mit FLANN’S YER ONLY MAN großartig offeriert. An der einen oder anderen Stelle könnte der zwar noch gestrafft werden, aber: Flann’s unser only man now und neuer Lesestoff muss her. Jetzt noch dringender als nach dem letzten Blogpost…

 

Fotonachweis: Town Hall  Theatre, Galway

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