Illegale Helfer – Schauspielhaus Salzburg

Gelebte und nachdenklich stimmende Zivilcourage bei der Uraufführung von ILLEGALE HELFER am Schauspielhaus Salzburg.

Kann eigentlich helfen, dieser soziale Trieb, illegal sein? Was paradox erscheint, entspricht den Tatsachen. Wie das funktioniert, zeigt Maxi Obexer mit ihrem Stück ILLEGALE HELFER, das in der Regie von Peter Arp am Schauspielhaus Salzburg Uraufführung feierte.
Es ist ein ernüchternder Zeitausschnitt, der an diesem Abend präsentiert wird und sich mit neuer Perspektive der Flüchtlingssituation widmet. Im Mittelpunkt diejenigen, für die das Helfen eine Selbstverständlichkeit darstellt, auch wenn sie sich damit in einem Graubereich bewegen oder diesen eindeutig verlassen. Für ihre Nächstenliebe nehmen sie Strafen und persönliche Verluste in Kauf.

Auf der Bühne versammeln sich schwarz gekleidete Menschen, die wie eine Mauer starr und unverrückbar Position beziehen. Es ist die gleiche Attitüde, mit der sie an ihren Idealen festhalten und sich für die ohne Chancengleichheit einsetzen. Maxi Obexer und Co-Autor Lars Studer recherchierten drei Jahre lang und sammelte Interviews von Betroffenen. Das divergente Ergebnis wurde zu einem Theaterstück verarbeitet, in dem nur die Figur von Luka (Christiane Warnecke) fiktiv ist ILLEGALE HELFERund unterstützend durch die „Handlung“ führt. Immer wieder richtet sich das Licht auf eine Person, die die Anonymität verlässt und ihre Geschichte erzählt, von ihren Gefühlen und Motiven berichtet, ehe sie zurück in die Dunkelheit entschwindet.  Da ist die Studienrätin (Ulrike Arp), die einem minderjährigen Jugendlichen betreut, der abgeschoben werden soll oder Florian (Nenad Subat), der einem Flüchtling den Übertritt über die Grenze ermöglichte und jetzt mit sich hadert. Aber auch der idealistische Rechtsanwalt (Matthias Hinz), der sich der guten Sache und denen ohne Stimme verschrieben hat, erzählt von seinen Erlebnissen oder Genner (Moritz Grabbe), der sich kämpferisch gegen Abschiebungen behauptet und jede noch so kleine Gesetzeslücke auszunützen weiß.

Das Format des Stücks will sich keinesfalls gängige Theaterklischees überstülpen lassen. Es ist anders und trotz statischen Charakters höchst aktiv und vermutlich auch gerade deshalb sehr intensiv. Am Ende keimt sogar Hoffnung (in der Besucherin) auf; durch das persönliche Engagement und den Kampfgeist Einzelner wird die Welt ein kleines Stückchen besser und heller. Daran können wir alle mitwirken. Dieser Elan ist ansteckend.

 

Fotonachweis: Gregor Hofstätter // Schauspielhaus Salzburg

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