Manege frei!
Der vermutlich kleinste onomatopoetische Taschencircus macht Station beim Bim Bam Klein(st)kinderfestival am Toihaus Theater Salzburg: Schmunzle und staune!
Aus der Hosentasche lugt neugierig ein weißes Kaninchen – kein Scherz. Spätestens seit Mary Poppins wissen wir schließlich um die unendliche Tiefen von Handtaschen. Da ist es nur legitim, dass auch Hosen- und Jacketttaschen über ihr ganz eigenes Volumen verfügen. Wie umfassend das sein kann, demonstrieren Melanie Florschütz und Michael Döhnert eindrücklich mit ihrer onomatopoetischen Taschencircus-Einlage (Idee und Spiel, Bühnenbild, Objekte: M. Florschütz, M. Döhnert, künstlerische Mitarbeit: Joachim Fleischer, Werner Hennrich, Hendrik Mannes. Musik: M. Döhnert, Bühnenmalerei: Wolf Dieckmann).
Die zwei Darsteller*innen holen das große und kleine Publikum bereits im Foyer ab. Dort gibt es einen clownig-launigen Vorgeschmack auf das Kommende, aber erst in ihrer kleinen Manege legen die beiden so richtig los. M. Florschütz und M. Döhnert bespielen den Raum aus ihren Taschen heraus. Die sind auch die Heimat des weißen Kaninchens. Eben noch ein weißes Tuch, taucht es plötzlich aus der Hosentasche von M. Florschütz auf. Die beiden Darsteller*innen sind begeistert; sogleich baut ihm deshalb auch der eine einen eigenen Parcours. Ehrensache, dass der aus seinem Jackett stammt und so folgt dem kleinen aufklappbaren Tischchen auch noch ein größeres Häuschen, dem größeren Häuschen eine lange Leiter und der langen Leiter gar gleich ein ganzer Kinderstuhl. Letzteres wird dann aber doch hinter dem Vorhang hervorgezaubert. Das kecke Kaninchen hüpft indes vom kleinsten bis zum größten Gegenstand und zurück. Dabei begeistert vor allem die Liebe zum Detail, mit denen die Künstler*innen dem Mini-Star der Manege Leben einhauchen. Bei jedem Sprung rudern die Hinterläufe in der Luft, während es elegant durch eben diese segelt. Die Landung wird mit einem lauten Plopp akzentuiert, wie überhaupt in Ssst! nie gesprochen, sondern nur in onomatopoetischen Lauten kommuniziert wird.
Nach dem Warm-Up des weißen Kerlchens und weiteren Streichen der beiden Großen folgt ein vergnüglicher Power Nap des kleinen Freundes. Um den nicht zu gefährden, schleichen die beiden Künstler*innen über die Bühne, mit mehr oder minder großem Erfolg. Immer wieder lässt M. Florschütz Gegenstände fallen. Die beiden blicken sich entsetzt an und kontrollieren sogleich den Schlafstatus des papierenen Freundes in der Jackentasche. Lautes Schnarchen ist zu vernehmen? Kaninchen schläft – check. Dass sogar Musik und Tanzen ohne Geräusche möglich ist, beweisen die beiden bei dieser Gelegenheit mindestens ebenso eindrücklich. Das Highlight bildet dabei natürlich die Seilnummer des kleinen papierenen Begleiters. Einmal ausgeschlafen, läuft der zur Hochform auf und avanciert zum Star des Nachmittags. Bis, ja, bis er schließlich wieder in der einen oder anderen Hosentasche verschwindet. Denn der weiße Manegen-Star hat noch mehr drauf und wechselt spielend zwischen den Taschen der beiden Künstler*innen.
Schließlich verbeugt sich das kleinen Kaninchen formvollendet und keck vor seinem Publikum. Damit zaubert es nicht nur ein breites Lächeln auf die Gesichter der beiden Darsteller*innen. 😉
Fotonachweis: Thomas Ernst // florschuetz & doehnert
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