Komm, wir bauen uns die Welt Spielraum

Komm, wir bauen uns die Welt – Spielraum | Schauspielhaus Salzburg

Spielraum am Schauspielhaus Salzburg

„Komm, wir bauen uns die Welt“: Mit einer großen Portion Imagination und Spielfreude kreieren die Schüler*innen des Schauspielhaus Salzburg unter der Leitung von Marena Weller (Regie & Konzept) ihr ganz eigenes Stück vom Glück.

Was hat eigentlich Pippi Langstrumpf mit Tetris zu tun, und wie zum Henker kommen da Hühner ins Spiel? Die Antwort wird schon in den ersten Minuten von der kunterbunten Mini-Plastikbestuhlung von einem Dreikäsehoch in den Raum gepiepst: „Bauklötze!“. Die selbst konstruierten braunen, total nachhaltigen Pappteile sind das A und O dieser Spielraum-Inszenierung, die Marena Weller für Kleinkinder ab 2 Jahren konzipiert hat und im Foyer des Schauspielhaus Salzburg ihre Uraufführung feierte.

Widdewidde wie sie uns gefällt

Um die Fantasie zu beflügeln, braucht es nur vier Schauspielhaus-Schüler*innen (Karoline Breschar, Sebastian Goditsch, Amun Greiss, Angelika Mastoraki). Das bunte Quartett ist der Dreh- und Angelpunkt der interdisziplinären Spielraum-Produktion „Komm, wir bauen uns die Welt“. Hier kommt übrigens auch der berühmte Rotschopf ins Spiel. Genauso lebensfroh und unbekümmert wie das schwedische Original machen sich die Figuren die Welt, widdewidde wie sie ihnen gefällt. Statt Annika und Tommy stehen ihnen allerdings, wenn man so will, Bauklötze zur Seite. Die braunen Pappstücke werden zum Erkundungsinstrument, mit dem die Protagonist*innen ihre Umgebung erfahren und auch Kontakt mit den Kleinkindern im Publikum aufnehmen. Die sind ganz bei der Sache und werden an späterer Stelle sanft eingebunden.

Jede Menge Spielraum

Zusehen macht Freude, auch den Großen im Publikum – ständige Lacher hier und dort aus den Erwachsenen-Reihen, die augenscheinlich das Innere Kind mitgebracht haben. Das ist schön. Noch schöner ist nur, wie sich das Quartett auf der Bühne die Welt performativ, lautmalerisch und akustisch zu eigen macht. Gesprochen wird dabei nicht. Muss auch gar nicht sein, die Message geht auch so ans Publikum und kann richtig viel. Vom Hühnchen zu Tetris, wer nach „Komm, wir bauen uns die Welt“ keinen 80er Ohrwurm hat, ist irgendwie selber Schuld.

Apropos Tetris: Die Schauspieler*innen werfen mit ihren Gliedmaßen nur so um sich, und das eigentlich Erstaunliche ist, dass sich hier niemand verheddert, aber in wunderbarer Eintracht eine solide, na gut, fast solide, Mauer entsteht, die auch gemeinsam zum Einsturz gebracht wird. Das Miteinander steht genauso im Fokus wie das Erkunden der Welt mit allen Sinnen. Dafür beweisen sich Karoline Breschar, Angelika Mastoraki, Sebastian Goditsch und Amun Greiss als Allround-Künstler*innen. Pointen- und gestenreich gibt Angelika Mastoraki das freche Huhn, während Karoline Breschar keck und versiert dem Bauklotz Leben verleiht. Übrigens das von Amun Greiss, der dafür die bunte Geräuschkulisse beisteuert, während Sebastian Goditsch spielerisch das Klavier in die Produktion inkludiert.

Um zur Eingangsfrage zurückzukommen: Bauklötze sind das Bindeglied dieser kleinkindgerechten Abenteuerreise. Diese bietet aber auch erstaunlich viel kreatives Potenzial für erwachsene Projektionen. Deshalb, komm, wir bauen uns die Welt – und wenn es ganz lieb fragt, darf vielleicht auch ein Kind mit.

 

Fotonachweis: Martha Fraunhofer

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