Ur. Über die Umschwünge der himmlischen Kreise – Toihaus Theater

Eine innovative Reise zu interstellaren Abenteuern: UR. ÜBER DIE UMSCHWÜNGE DER HIMMLISCHEN KREISE am Toihaus Theater in Salzburg.

Die einen glauben, dass es der Urknall war, der das Universum begründete. Die anderen halten an religiösen Theorien fest. Dann gibt es aber eventuell auch noch eine intergalaktische Variante. Denn Inas Großmutter Inanna stammt direkt von UR, einer originären Planetenform, über die Anu die Herrin ist und gleichzeitig auch den Ursprung der  Magie verkörpert. Vielleicht also die nächste Urquelle? Das lässt sich herausfinden, in UR. ÜBER DIE UMSCHWÜNGE DER HIMMLISCHEN KREISE, das zurzeit am Toihaus Theater in Salzburg in ferne Galaxien und zum Flanieren zwischen den Planeten einlädt (Konzept, Musik,  Regie: Hüseyin Evirgen, Bühnenbild: Cornelia Böhmisch).

Drei Angestellte eines interstellaren Konzerns warten in ihrem Raumschiff, um einen ihnen noch unbekannten Auftrag zu erfüllen. Doch das Warten zieht sich in die Länge, man vertreibt sich also die Zeit mit dem einen oder anderen Gedanken bis die Mission eintrifft. Dann ist die Aufregung entsprechend groß, die Angestellten sind in heller Aufruhr; Baal (Tobias  Ur1Ofenbauer) repetiert in freudiger Erregung, „was für ein geiler Auftrag, was für ein geiler Auftrag“, während Ina (Sarah Born) synchron zu Baals Ausrufen von wollüstigen Gefühlen geschüttelt wird. Unterdessen räkelt und windet sich Enki (Pascale Staudenbauer) in den immer gleichen Positionen und wird mitunter konsumiert.

Was sich an diesem Abend entfaltet, lässt Raum für eigene Interpretationen. Die Sprache verdichtet sich auf die notwendigsten Mitteilungen und Wörter, codehaft anmutende Abkürzungen inklusive, die an Formeln erinnern und zur Fütterung des Koordinaten verschlingenden Raumschiffs dienen. Die Performer*innen bewegen sich bedacht und mit Ur3bewusstem Körpereinsatz durch das Bühnenbild. Baal, an seine göttlichen Namensvetter angelehnt, schreibt. Und schreibt. Und schreibt. Exzessiv arbeitet der Philosoph während des Einsatzes an seinem Werk. „Es ist vollendet“, klingt wie eine Erlösung. Ina kümmert sich indes um das Raumschiff und hält es auf Linie. Die Welt, in die das Publikum eintaucht, ist erstaunlich und in ihrem Bühnenglanz tatsächlich interstellar gefärbt; grün-gelbes Licht richtet sich wohl dosiert auf Darsteller*innen und an Schnüren befestigte grüne Pflanzen, die in Plastiktüten hängen. Das klingt banal, ist es aber nicht. Stattdessen entstehen in Kombination mit der musikalischen Untermalung in grün-gelb getauchte fremde Galaxien und exotische Landschaften, die sich bei Bedarf auch in Raumschiff-Requisiten verwandeln.  Die perfekte Atmosphäre also, um das intergalaktische Trio seinen Auftrag erfüllen zu lassen.

 

Fotonachweis: Toihaus Theater / M. Grieshaber

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