Lebe lieber ungewöhnlich: Vorgestellt Brothers van Yarns
Die einen finden sich auf dem Schulhof und starten in heimischen Garagen durch. Die anderen fahren nach Italien und schreiben dort Gründungsgeschichte. So dekadent das auch klingen mag, die Salzburger Band Brothers van Yarns ist trotzdem ziemlich cool und bodenständig.
„Brothers van Yarns in seiner Urform entstand im Sommer 2010 in der Toskana“, erzählt Lorenz Prötzner (Vocals, Percussion, Samplepad). „Villa gemietet, Mobiliar raus, Instrumente aufgebaut, losgelegt und aufgenommen. Dort hätten wir gleich unser erstes Konzert am legendären MusicaW-Festival gehabt. Leider hat uns ein Gewitter einen Strich durch die Rechnung gemacht.“ Das Wetterpech spinnt den Legendenfaden, das Yarn, munter weiter, „wie jeder weiß, ist das dort ja eher selten der Fall“.
Heimische Konzerte? Kann jeder. Brothers van Yarns waren seither viel auf Reisen unterwegs. „In Istanbul, Montenegro oder Sizilien, wir spielten aber auch auf Hochzeiten und Beerdigungen. Ein breites Spektrum, auch was die Instrumentierung anbelangt.“ Nach und nach entwickelte sich die jetzige Formation, so Lorenz Prötzner. „Sechs Freunde machen Musik, reisen zusammen, ohne Druck und ganz im Flow.“
Die Musik macht’s
Von Luft, Liebe und Musik alleine lebt es sich recht schwierig. Deshalb gehen Brothers van Yarns den Weg vieler Künstler und arbeiten tagsüber in anderen Professionen. „Musik war in unserer Familie immer schon wichtig,“ erklärt auch Lorenz Prötzner, der selbst als Physiotherapeut tätig ist und verweist auf den Uropa, einen Metzger und Opernsänger. „Der Opa beim Männerchor, Mama und Papa immer fleißig am Musizieren, da bekommt man schon die Töne vorgelebt.“ Im Schulchor sei er dann selber auch gewesen, habe Trompete und Schlagzeug gelernt. „Ein bisschen was bleibt da schon hängen“.
Apropos Familie. Für die habe er jetzt aktuell auch wieder ziemlich viel Zeit. Dafür und „für so tolle Sachen wie Keller ausmisten“, fügt er lachend hinzu. „Falls einem trotzdem mal die Decke runterkommt, hilft Sonne, Sport im Wald, ganz laut Singen, ganz viel essen und UNO.“
„It’s all in your head“
Vor Kurzem releaste die Band ihre neue Single HEAD mit großartigem Video. Frontmann Lorenz Prötzner legt Wert darauf zu betonen, dass der neue Song definitiv kein Lockdown-Song sei. Weil „man hört/liest/sieht doch sowieso nichts anderes mehr als dieses ekelhafte Corona-Bier. Hoffentlich beruhigt sich die Situation bald wieder!“ Im neuen Song gehe es vielmehr darum, dass keine Realität existiere, man denke beziehungsweise baue sich die Realität subjektiv zusammen. Entsprechend losgelöst und surreal mutet auch das Video von „It’s all in your head“ an, wo ein Reiter auf dem Schaukelpferd durch die Gegend flitzt und Köpfe im Rhythmus zur Musik kreisen. Eigentlich hätte selbst ein geplanter Corona-Song kaum passender ausfallen können. 1:0 für Brothers van Yarns versus Pandemie.
Selbstverständlich fließt Covid19 dann aber doch irgendwie in das musikalische Treiben der Band ein. „Wir können nicht proben, uns nicht treffen,“ stellt der Musiker klar und weiter, „ich würde sagen, auf uns als Person hat das großen Einfluss. Auf unsere Musik eher weniger. Die Projekte stehen gerade still, verändern sich dadurch aber nicht. Wie besprechen unsere stehenden Projekte, planen Konzerte. Und wir vermissen uns schon!“ Auch an neuen Songs werde emsig gearbeitet, statt live im Proberaum, wie man es bevorzugen würde, aber jetzt eben via Zoom und Skype.
Es steppt der Babyelefant
Dann ist da ja noch der Hype mit den gestreamten Konzerten und Theaterstücken. Vielleicht auch eine Idee für Brothers van Yarns? „Wir haben schon darüber nachgedacht. Mit 1,5m Abstand, Schutzmaske und ganz viel Desinfektionsmittel. Wir hätten auch schon den Kurz und den Kogler gefragt, ob sie für uns beim Konzert tanzen. Auf die Antwort vom Kurz warten wir noch…“, bringt Lorenz Prötzner seine Antwort auf humorvolle Weise und mit ziemlich viel Ironie auf den Punkt.
Übrigens, wer Brothers van Yarns sucht, heißer Tipp: Ab Mitte Mai wohl im Lokal ihres Herzens anzutreffen. Denn sobald die Ausgangsbeschränkung aufgehoben ist, plant Lorenz Prötzner, „mit Freunden zum Wirten an die Bar zu gehen und uns dort zu umarmen“. Dieser Tag wird wohl ein weiteres Kapitel Bandgeschichte schreiben.
Fotonachweis: die Fotos sind allesamt und ohne Genierer vom Facebook-Auftritt der Band geklaut, © wenn vorhanden in Bildunterschriften
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