Volle Schnecken-Power voraus.
Einmal spiralförmig durch das Weltall und dann links: In DIE SCHNECKE UND DAS UNIVERSUM erfüllt sich ein kleines Kriechtier seinen großen Traum. Magisch-schön.
„Ist heute schönes Wetter?“, will die Schnecke wissen. „Nein, es regnet!“. Diese Antwort würden jeden ernüchtern, nicht aber die kleine Schnecke. Die legt noch eine Extraportion Freude obendrauf. Wenn es regnet, dann kann sie aus dem Haus und auf Abenteuerreise gehen, quer durch das Universum. Dafür braucht sie keine Tardis wie Dr. Who oder eine Mitfahrgelegenheit wie Roboter Marvin. Die kleine Schnecke hat schließlich ihr Schneckenhaus und träumt sich einfach davon. Denn, eines steht schon jetzt fest, wenn sie einmal groß ist, wird sie Astronautin.
Sphärische Schneckenreise
Am Toihaus herrscht Weltraumatmosphäre. Zu Sphärenklängen, baumelnden Galaxien und abgedunkeltem Scheinwerferlicht macht sich die Schnecke (Susanne Lipinski) auf den Weg (Regie: Cornelia Böhnisch, Musik & Komposition: Gudrun Plaichinger & Benjamin Lageder, Bühnenbild & Kostüme: Sigrid Wurzinger, Licht & Technik: Alexander Breitner). Das Schneckenhaus hat sie sich praktischerweise bereits umgeschnallt. In geringeltem Schneckenoutfit scharrt sie hochmotiviert in den Startlöchern. Weil es sich aber eben um eine Schnecke handelt, braucht gut Ding auch Weile. Das heißt, dass sie sich erst zu sphärischen Klängen mit ihren musikalischen Reisegefährten warm laufen muss. Gemeinsam wird das Bühnenbild ausgiebig inspiziert. Hier eröffnet die Liebe zum Detail fremde Welten. Leere Schneckenhäuser werden staunenden Kinderaugen mit Lupen präsentiert. Die gleichen Vergrößerungsgläser sorgen für humorige Fliegenaugen-Assoziationen, wenn sie der Schnecke vor das Gesicht gehalten werden.
„Wenn ich groß bin, werde ich Astronautin“
DIE SCHNECKE IM UNIVERSUM ist eine märchenhafte Hommage an die Fantasie. Mit kindlicher Präzision kreieren Schnecke und Musiker eine Zauberwelt, die zum Staunen und Verweilen einlädt – nicht nur die kleinen Besucher. Auch die großen dürfen Eintauchen und Schwelgen, wenn sich die Schnecke als Astronautin davonträumt. Dafür nimmt das Schneckenhaus Fahrt auf und saust durch den Raum, die fernen Galaxien leuchten verheißungsvoll. Da braucht es auch nicht viel Text. Musik und Ausdruck prägen DIE SCHNECKE IM UNIVERSUM und spätestens nach der dritten Motiv-Wiederholung sitzt auch „Wenn ich groß bin, werde ich Astronautin“. Ein Song, der den Abenteuergeist der Schnecke und all der anderen kleinen Weltraumfahrer*innen in spe einfängt.
Schnecken-Power
Natürlich fliegt die Schnecke nicht wirklich durch das Universum. Dafür müsste sie ja erstmal groß sein, das könnte noch dauern. Aber sie zeigt eindrücklich vor, wie die kleinen Dinge des täglichen Lebens den Brückenschlag in ferne Welten schaffen. Regentropfen werden zu Haha-Spiegeln. Schneckenhäuser pflastern den Weg und das eigene Haus nimmt die lustigsten Formen an, wenn man sich nur richtig viel Mühe gibt. Die gute Laune der Schnecke ist ansteckend. Wer von so viel Schnecken-Power unberührt bleibt, ist irgendwie selber Schuld. Worauf noch warten? Das Universum wartet auf kleine Abenteurer – und der Rest hat seinen Ohrwurm weg.
Fotonachweis: Ela Grieshaber
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