die theaterachse, Luke Bischof

Summer in the city – und am Land.

Die theaterachse spielt aktuell gleich zwei Inszenierungen auf einmal und Luke Bischof ist ganz vorne mit dabei. Von wegen sommerlicher Müßiggang, hier herrscht Hochbetrieb.

Was machen Schauspieler eigentlich im Sommer? Also in der Zeit, wenn alle Stücke abgespielt sind, das Betriebsbüro in den Ferien weilt und die Requisiten langsam vor sich hin stauben? Man könnte berechtigterweise einwerfen, na, vermutlich ebenfalls Urlaub. Was für die einen auch stimmen mag. Die anderen denken gar nicht daran, sondern gehen jetzt so richtig in die Vollen. Sie verlassen angestammte Häuser und kurbeln gemeinsam mit der freien Szene das Sommertheaterprogramm an. Letztere hat sich nämlich darauf spezialisiert, Kultursüchtige auch in den heißesten Monaten des Jahres mit Nachschub zu versorgen. Das ist ziemlich löblich und einer von ihnen ist Luke Bischof, der aktuell mit der theaterachse durch die Lande zieht.

Die theaterachse on tour

Luke Bischof ist kein Salzburger Native, sondern ein waschechter ‚Zuagroaster‘ (= Zugezogener), der Kunst wegen und so. An der Schauspielschule des Schauspielhaus Salzburg erhielt er seine Ausbildung. die theaterachse, Ensemble HÄUPTLING ABENDWINDJetzt ist er Teil von FRÜHERE VERHÄLTNISSE / HÄUPTLING ABENDWIND, den aktuellen Produktionen der theaterachse. „Ein guter Kollege hat mich weiterempfohlen und Mathias Schuh, der Regisseur von FRÜHERE VERHÄLTNISSE und Oberhaupt der Theaterachse hat mich daraufhin kontaktiert.“ Apropos, wer ist denn jetzt eigentlich diese theaterachse? Luke Bischof erklärt, „das ist eine freie Gruppe von Schauspielern, Regisseuren, Musikern und Autoren, die sich schon seit bald 25 Jahren zum Ziel gesetzt haben, neue Wege zu gehen und mit wenigen Mitteln großes Theater für Jung und Alt zu machen. Sie leben in Salzburg, Linz, Wien, Berlin, Weimar und Mainz und verbinden sich in der Arbeit. Das heißt, sie bilden eine Theaterachse.“

Frühere Verhältnisse & Häuptling Abendwind

FRÜHERE VERHÄLTNISSE ist eine turbulente Verwechslungskomödie rund um einen Emporkömmling,die theaterachse, Thomas Hofer & Luke Bischof HÄUPTLING ABENDWIND eine kannibalische Posse mit Sozialkritik. „Die Aktualität macht diese Stücke so besonders“, erklärt Luke Bischof, den an Nestroy vor allem die Sprachlichkeit fasziniert. „Mein Lieblingswort von Nestroy ist Mammonpossesunegalitätsapplanierungsexperimente“, schmunzelt der Schauspieler. Außerdem betont er, wie wichtig es für die theaterachse sei, dass die Stücke sehr wenig Personal benötigen – als einzige von Nestroy. „So ist es möglich, die beiden Produktionen an einem Abend mit dem gleichen Ensemble zu spielen. Das heißt, wir zeigen nicht nur eine klassische Verwechslungskomödie, sondern gleichzeitig auch den sehr bissigen, aber hochaktuellen HÄUPTLING ABENDWIND, bei dem man sich in Nestroy-Manier an den jeweiligen tagespolitischen Themen abarbeiten kann.“

Rollen-Highlife

In FRÜHERE VERHÄLTNISSE steht Luke Bischof als Hausknecht Muffl auf der Bühne, in HÄUPTLING ABENDWIND schlüpft er in die Titelrolle des „verfressenen Inselhäuptlings“. Gemeinsamkeiten sieht Luke aber vor allem bei Muffl, „seine spielerische Lebensart ist meiner sehr ähnlich. Außerdem verliert der Hausknecht trotz aller Widrigkeiten nie den Humor und die Hoffnung.“ die theaterachse, Janna Ambrosy & Luke BischofDie Probenzeit beschreibt der Schauspieler als intensiv, schließlich dauerte sie nur drei Wochen pro Stück. Trotzdem zieht er zufrieden Resümee, „sie war vor allem auch reich an neuen Erfahrungen und die Kollegen sind absolut toll.“ Für ein gelungenes Klima hinter den Kulissen spricht auch, dass es einige lustige Versprecher sogar ins Stück geschafft haben. „Zum Beisiel der indianische Faden ohne Labyrinth, einer meiner Lieblingssätze“, schmunzelt Luke Bischof.

Dreamteam

Lieblingsszenen hat Luke selbstverständlich auch und gerät einmal mehr ins Schwärmen. „Bei FRÜHERE VERHÄLTNISSE ist es die Tango-Szene mit meiner Kollegin Janna Ambrosy, die die Peppi spielt, und die von unserer wunderbaren Pianistin Sophia Schuh mit klassischer  Musik unterlegt wird. Durch das tänzerische und leidenschaftliche Element hebt sich die Szene großartig ab. Bei ABENDWIND mag ich besonders die Stelle, wo Biberhahn herausfindet, dass wir seinen Sohn gefressen haben. Da bauen die theaterachse, Luke Bischofwir eine Passage ein, in der wir unseren Text angelehnt an eine Opernarie performen“, verrät Luke Bischof. „Als Schauspieler kann man sich da so richtig austoben.“

Besonders wichtig ist Luke an FRÜHERE VERHÄLTNISSE, dass die Produktion eine klassische Nestroy-Inszenierung ist. „Also mit Verwechslungen, Couples und dem Charme, den man sich bei Nestroy erwartet.“ Doris Harder, die Regisseurin des anderen Stücks, fügt hinzu, dass es bei HÄUPTLING ABENDWIND kein eindeutiges Gut oder Böse gibt. „Die unberührte Insel des Häuptlings Abendwind hat zwar meine Sympathie (und hoffentlich die der Zuschauer), aber leider geht es dort auch sehr grob zu – man isst Menschenfleisch. Wichtig ist die Spielfreude, der Humor und zu zeigen: Es menschelt, egal wie abgelegen der Ort sein mag.“

Sommerziele

Spätestens jetzt ist klar, Schauspieler liegen im Sommer nicht neun Wochen am Strand herum oder lassen die Seele in der Hängematte baumeln. Stattdessen steht Komödie mit Sozialkritik auf dem Programm, ein Sommerabenteuer. Wer Luke Bischof und die theaterachse live und in Farbe erleben möchte, trifft sie hier. Und vielleicht schaffen es die beiden Inszenierungen ja sogar noch einmal zurück in die Stadt Salzburg.

 

Fotonachweis: Andreas Hechenberger

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