CIRCUS EX MACHINA.
MACHINE DE CIRQUE sind mit ihrer Mischung aus Steam Punk, Akrobatik und Comedy die Rockstars unter den Nouveau-Cirque-Künstlern am Winterfest in Salzburg und sorgen bei der Premiere prompt für Standing Ovations.
Circus, das ist so ein magischer Ort, der die Kindheit überdauert. Wir waren damals inflationär oft in dem meist rot-gelb gestreiften Zelt, das nach Pony und Co roch und wo die Clowns heitere Späße trieben. Das lag daran, dass wir erstaunlich oft Karten für das bunte Geschehen gewannen. Sehr zum Leidwesen unserer Eltern, da der Gewinn – findige Marketing-Strategie – viel zu oft aus nur einem Ticket bestand. Weil sie aber einen Vierjährigen, eine Achtjährige und einen Zehnjährigen unmöglich alleine in den Circus schicken konnten, führten unsere Familienausflüge sehr oft in besagtes Zelt. Diese Tradition mündete darin, dass ich irgendwann beschloss, mit dem Circus durchzubrennen. Daraus wurde naturgemäß nichts und das lag jetzt nicht unbedingt an meiner sehr kurzen Voltigier-Karriere…
Die Circusmaschine
Es knattert und es ächzt, es flimmert und es blinkt, wenn das quirlige Quintett von MACHINE DE CIRQUE diese Mischung aus Steam Punk, altem Bau-Gerüst, Straßenlaterne und rollenden Fenstern zum Leben erweckt, die im Zentrum der Bühne thront. Das faszinierende Ungetüm muss nicht nur als Turngerät herhalten, sondern bildet auch das Kernstück und Movens der temporeichen Inszenierung, die titelgebende Machine de Cirque. Diese puffende, ratternde Circusmaschine bespielen die Akrobaten (Yohann Trépanier, Raphaël Dubé, Ugo Dario, Maxim Laurin und Olivier Forest) mit komödiantischer Leichtigkeit. Zugleich laden sie auf eine nostalgische Reise durch das Circus-Repertoire und verknüpfen Slapstick mit höchster Körper-Beherrschung. Hier verschwimmen Akrobatik und Komödie auf breitenwirksame Weise, die auch vor dem Circus-Ensemble nicht haltmacht. Immer wieder schüttelt sich Raphaël Dubé vor Lachen und befeuern Ugo Dario und Yohann Trépanier mit mimischer Raffinesse die Heiterkeitsausbrüche von Publikum und Kollegen.
Ja, wir san mit’m Radl da
Clowns, Jongleure, Akrobaten und Circus-Geräte, das Ensemble von MACHINE DE CIRQUE wird zu seiner eigenen Circusmaschine. Hier bleibt nichts dem Zufall überlassen. Minutiös präzise getaktet, greifen de Kunststücke ineinander über und kreieren ein homogenes Gesamtbild. Energiegeladen präsentiert jeder im kanadischen Quintett seine Vorzüge. Während der eine elegant clownesk-akrobatische Höhenflüge mit und ohne Schaukel unternimmt (Maxim Laurin), präsentiert der andere ein onomatopoetisches Konzert vom Feinsten (Olivier Forest). Yohann Trépanier benötigt zum Voltigieren kein Pferd, sondern zieht seine mondänen Kreise auf dessen zweirädrigem Kumpel. Raphaël Dubé wiederum setzt auf nur ein Rad und lässt das imposant in die Höhe wachsen. Da kann auch schon einmal etwas schiefgehen. Hoppla, fast nicht bemerkt, weil es heiter weggelacht wird – und sich vorbildlich in den ratternden, rüttelnden, steam-punkigen Circusmaschinen-Reigen einfügt.
The little’un
Jede Kompanie hat diesen einen Artisten, der zu den Kleinsten zählt und Scherze aus dem Ärmel schüttelt wie Frau Holle den Schnee aus ihren Kissen. MACHINE DE CIRQUES Ugo Dario ist so ein komödiantischer Akrobat und demonstriert auf humorvolle Weise, warum ein Sitzplatz in der 1. Reihe gut überdacht sein sollte. Das Ergebnis ist eine schauspielfreudige Zuschauerin (Chapeau) und eine Szene, die jeden Weißclown vor Neid noch eine Schattierung weiter erblassen lässt. Onomatopoetisch sorgt indes Olivier Forest für entsprechendes Ambiente beim romantischen Tête-à-tête, während die anderen drei als Sitzgelegenheiten und Dekoration begeisterten – solche Freunde braucht Mensch. Das Komödie und Akrobatik herrlich harmonieren, demonstriert MACHINE DE CIRQUE eindrücklich; die Lachtränen fließen, wenn nicht schon von Beginn an, dann spätestens bei der Handtuchnummer – ein Circus wird zur Revue, ohne Rücksicht auf textile Verluste.
Standing Ovations
Mit dem Erwachsen-Werden endet so mancher kindlicher Circus-Traum, muss er aber nicht. Schließlich holt das Winterfest Salzburg jedes Jahr pünktlich von November bis Januar zeitgenössische Kompanien in die Mozartstadt. Zeit genug, um ein bisschen in der Vergangenheit zu schwelgen und Magie für das kommende Jahr zu sammeln. So ein Stückchen Circus-Zauber bringt auch das steam-punkige MACHINE DE CIRQUE zurück – und dass das dem kanadischen Quintett wirklich gut gelingt, davon zeugen die Standing Ovations bei der Premiere.
Fotonachweis: Erika Mayer
by
Hallo gibt es noch irgendeine Möglichkeit 2 Karten für die Vorführung von machine de Cirque am 5.1.2019 zu erwerben?? Ich würde mich sehr freuen!!
Liebe Grüße,
Martina Luger
Hallo liebe Frau Luger,
das kann ich leider nicht beantworten – am besten Sie fragen direkt beim Winterfest an.
Mail: info@winterfest.at
Ticketline: +43 662 43 34 90
Shop: https://www.winterfest.at/onlineshop/
Ich drücke Ihnen jedenfalls die Daumen, dass es klappt. Die Show von Machine de Cirque ist wirklich sehenswert.
Liebe Grüße
Veronika